Vom Plumpsklo zur KI (Künstliche Intelligenz) in 3 Schritten mit Schallgeschwindigkeit
Vor und während der Schulzeit machte ich mir eigentlich nie Gedanken darüber was ich einmal beruflich machen möchte, also kein Lokführer oder Pilot, obwohl schon vor der Einschulung daheim die Arbeit an erster Stelle stand. Gerade in diesem Alter hatte ich ja die richtige Größe um das Unkraut unter den Johannisbeere- und Stachelbeersträuchern in unserem großen Garten zu jäten. Auch der Hühnerstall musste einige Male im Jahr ausgemistet werden. Wasser und Milch zu holen stand auch auf der meiner Tagesordnung.
Um mir später etwas Taschengeld zu verdienen mähte ich mit ca. 9 Jahren auch den Rasen am gegenüberliegenden Kinderheim (ca. 200 qm und das mit einem Handrasenmäher).
1960 war es dann soweit, der Ernst das Lebens begann und ich wurde in Rothenbürg als Gastschüler eingeschult, da aufgrund der Gemeindenteilung in Stegenwaldhaus nur eine Zugverbindung dorthin existierte. Eigentlich wäre meine Volksschule in Leupoldsgrün gewesen aber wir hatten kein Auto und zum Laufen (8 km) wäre es dann doch zu weit gewesen. Rothenbürg war eine Einklassenschule, also aller Klassen von 1 bis 8 in einem Raum mit einem einzigen Lehrer. An einem Tag in der Woche hatten die Mädchen Handarbeitsunterricht und mein Zug fuhr erst später, also blieb ich im Schulraum und lernte häkeln und stricken.
Da mir meine Oma bereits vor der Schule das Lesen, Schreiben und Rechnen so gut wie möglich beigebracht hatte und ich ein „helles“ Köpfchen war, fiel mir der Unterricht nicht schwer. Kurz vor Ende der 4. Klasse kamen dann mal der Pfarrer und der Lehrer zu uns zu Besuch und überzeugten mein Mutter davon dass sie mich im Gymnasium in Hof anmeldete. Sie meinten ich würde die Aufgaben zu schnell lösen würde und dann aus Langeweile dann Unterricht stören würde. Die Aufnahmeprüfung für das Gymnasium bestand ich ohne Probleme und somit wechselte ich im September 1964 in das Schillergymnasium Hof. Nun das Positive zuerst: Ich wurde sofort in den Schulchor aufgenommen weil ich so gut singen konnte. Es gab dann aber leider doch ein Problem, denn ab der 5. Klasse waren zwei Sprachen Pflichtfächer, Englisch und Französisch. Da konnte mir dann keiner bei den Hausaufgaben helfen, da weder Mutter, Oma oder die ehemaligen Schulkameraden aus unserem Dorf bei den Hausaufgaben helfen konnten. Deshalb wechselte ich nach dem 1. Jahr in die Realschule in Hof. Dort lief es dann wesentlich besser und ich absolvierte ein paar Schuljahre später die „Mittlere Reife“.
Meine Mutter ließ sich damals von einem Vertreter eine Strickmaschine aufschwatzen mit der sie selbst eigentlich gar nichts anfangen konnte und obendrein auch nicht die Zeit hatte sich damit zu beschäftigen. Irgendwann schraubte ich dann das Gerät mal am Tisch fest und fing an damit Pullover und Jacken für uns und alle Interessierten zu stricken und, es waren sehr viele Abnehmer. Einen Bruchteil des Erlöses bekam ich als Taschengeld. Damit ersparte ich mir ein kleines Tonbandgerät mit dem ich dann Freitagabend vor unserem alten Röhrenradio saß und die Hitparade im bayrischen Rundfunk aufgenommen habe.
Mit 14, nachdem der Wohnraum im Erdgeschoß durch meine zwei Schwestern und meinen inzwischen bei uns wohnenden „Stiefvater“ etwas knapp wurde, baute ich mir auf dem Speicher mit Balken und Rigips-Platten eine kleine Wohnung mit abgetrenntem Arbeits- und Schlafraum aus. Auch die Elektroinstallation stammte von mir. (Na ja, wenn man den einen Draht anfasste passierte nichts, beim anderen zuckte ich ein bisschen, und das Haus ist auch nicht abgebrannt und steht heute noch). Aus dem restlichen Dachboden, der ja leer stand, wurde mit Brettern und Baumstämmen die „Diskothek“ Splash, für Freunde und Bekannte aus Hof und Umgebung am Samstagnachmittag..
1969, kurz nach der ersten bemannten Mondlandung, hatte ich dann eine Idee für einen „Beruf“ und meldete mich beim „First Moon Flights Club“ der amerikanischen Airline PANAM an. Ich erhielt die Startnummer 55143.
Ich arbeitete zusätzlich in den großen Ferien um mir etwas Taschengeld zu verdienen. Im ersten Jahr in einer Druckerei. Dabei sortierte ich für Quittungsblöcke die Seiten zusammen, ab dem nächsten Jahr bei einer Baufirma die Bachläufe mit Steinen und Beton sanierte.
Mit 17 startete ich dann meine „Karriere“ als Diskjockey im Nightclub Butterfly (benannt nach dem Hit von Danyel Gerard), der damals angesagten Diskothek in Hof. Damit waren für über ein Jahr alle Wochenenden und Feiertage verplant. Nach diesem Jahr wollte ich dann mal andere Discotheken in Hof kennenlernen und wechselte in den Club 2000. Meinen Job im Butterfly übernahm mein Freund und Schulkamerad Werner K.(RIP 28.7.2020). Er blieb auch später dieser Tätigkeit treu und wurde zum „Urgestein“ des Hofer Lokalradios.
Im 2000 merkte ich allerdings, dass jede Lokalität ihr eigenes Publikum hat und mit den 2000`n konnte ich mich nicht anfreunden.
Nach dem Wechsel ins „Deutsche Haus“ , einem Hotel mit Disco in dem eigentlich nur Vertreter die Gäste waren und eine deutsche Schnulze nach der anderen hören wollten, hatte ich die Nase von Hofer Nachtleben voll. Obendrein stellte ich fest, dass sich die Arbeitszeit eines Discjockeys nicht mit dem zu absolvierenden Fachabitur vertrug, durch das ich mit Pauken und Trompeten rasselte.
Dann eben doch Musik dachte ich mir und erstellte mein Kurzprofil als Diskjockey, das ich an diverse Künstleragenturen schickte. Ein Empfänger aus Österreich meldete sich sehr schnell und somit war der erste Vertrag mit dem „Zwieseler Nightclub“ für Juni 1973 unter „Dach und Fach“. Die Gage konnte sich auch sehen lassen, zumal das Engagement inklusive Kost und Logis war. Die beiden Chefs und das Publikum, meist Urlauber, waren einfach Spitze, fast wie im Butterfly. Am Monatsende wollten mich die beiden noch weitere Monate behalten, aber die Agentur hatte schon ein neues Engagement in Landshut abgeschlossen. Also verbrachte ich den Juli im „Café Princess“. Dazu gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, denn es war eigentlich eine Pleite, denn Gäste gab es fast nicht. Egal, die Gage war sicher, also Zähne zusammenbeißen und durch. Dafür war der August wieder wesentlich besser, denn da ging es nach Viechtach in das „GinGin“ das einem der beiden Chefs aus Zwiesel gehörte. Die Stimmung dort war das genaue Gegenteil von Landshut, denn da war das Publikum wieder Spitze.
Nach einem Monat in Viechtach hatte ich die Wahl wieder nach Zwiesel oder zurück nach Hof zu gehen. Ein ehemaliger Bekannter meiner Mutter und mein persönlicher väterlicher Freund Ehrenfried W. (RIP) überzeugte mich davon, dass es besser wäre erst einmal die Schulbildung abzuschließen, das vergeigtes Fachabitur zu wiederholen und hinter mich zu bringen. Also rein in den Zug und zurück in die Heimat. Das inzwischen verdiente Geld investierte ich später in die Einrichtung meiner ersten Wohnung in Hof.
Die folgenden 10 Monate waren relativ eintönig im Vergleich zu Vergangenheit denn sie wurden durch die Vorbereitung auf die anstehenden Prüfungen bestimmt. Das Fachabitur bestand ich dann mit einem relativ guten Ergebnis und machte „3 Kreuzchen“ wie es vorbei war.
Um die Zeit bis zum „harten“ Berufsleben zu überbrücken nahm ich den Job als Bedienung im „Butterfly“ an und feierte somit fast ein Comeback.